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Familienalltag: Stress reduzieren

Welche Eltern kennen sie nicht, die Rush-Hour des Lebens. Wenn die Kinder klein sind, beide Eltern berufstätig sind, wird man an allen Fronten gefordert. Diese Zeit ist wohl die intensivste Phase unseres Lebens. Die Alltagsanforderungen des Familienlebens werden für viele zur Zerreissprobe. Was hilft uns persönlich, als Familie und als Paar unfallfrei durch diese Zeit zu kommen?

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Paare mit kleinen Kindern arbeiten in Lohn- und Care-Arbeit mit jeweils rund 75 Stunden pro Woche deutlich mehr als kinderlose Frauen und Männer mit rund 50 Stunden pro Woche. Während früher beim klassischen Rollenmodell i.d.R. der Mann zu 100% arbeitete und sie zu 100% die Care-Arbeit übernahm, sind heute auch häufig die Frauen berufstätig und das Paar zusammen weit mehr als 100% in Lohnarbeit, während die Care-Arbeit nicht weniger geworden ist. Natürlich gibt es heute mehr Fremdbetreuungsmöglichkeiten für Kinder, doch dafür hat sich der Koordinations- und Organisationsaufwand erhöht. Denn Fremdbetreuung, Bringen und Abholen der Kinder etc. muss alles organisiert werden. Ausserdem leben wir heute vorwiegend in Kleinfamilien, bestehend aus dem Elternpaar und den Kindern, während früher in Grossfamilien noch weitere Erwachsene die Care-Arbeit unterstützen konnten.

Und obwohl die Belastung für beide Elternteile in dieser Lebensphase so gross ist, beginnen viele dann auch noch eine Weiterbildung wie z.B. ein CAS. Warum tun wir uns das an? Vermutlich, weil wir uns heute eben auch mehr denn je selbst verwirklichen wollen, es zu unserem heutigen Selbstverständnis gehört und wir auch im Job Erfolg und Anerkennung suchen. Das ist ja auch einer der Gründe, warum viele Frauen heute nicht mehr „nur“ Hausfrau sein wollen.

Klar ist aber auch, dass die Berufstätigkeit und die Care-Arbeit beider Partner die Familie bzw. die Partnerschaft vor neue Herausforderungen stellt. Es braucht viel Organisation, um alles unter einen Hut zu bringen. Die Doppelbelastung steigt für beide Elternteile. Denn die Familienorganisation und die Aufgabenverteilung zwischen den Eltern ist komplex und nicht immer für alle zufriedenstellend. Einerseits sehen sich viele Männer erhöhten Erwartungen ausgesetzt bzw. kämpfen mit dem Spagat zwischen Job und den eigenen Ansprüchen auch Zeit mit den Kind. Auf der anderen Seite tragen viele Frauen trotz Berufstätigkeit immer noch die Hauptverantwortung bei der Care-Arbeit. Das liegt wohl daran, dass ihr Lohnarbeitspensum oftmals geringer ist, andererseits aber auch an den Rollenbildern in unseren Köpfen, die der Gleichberechtigung und Gleichverteilung ein Hindernis sind.

@kimikrippen

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Rollenverteilung klären und Aufgaben kontinuierlich abstimmen

Stress, Zeitdruck und wenig Ausgleich reduzieren unsere Fähigkeit zur Empathie, unser Verständnis für den Partner, unsere Fähigkeit gelassen und ruhig zu reagieren. Wir sind schneller gereizt und gefrustet. Wenn nun noch unausgesprochene Erwartungen zwischen den Partnern im Raum stehen, kann es schnell zu Konflikten kommen.

Besonders berufstätige Eltern bei denen die Care-Arbeit von beiden erledigt wird, sollten sich daher gut abstimmen, wer welche Aufgaben der Haus- und Care-Arbeit übernimmt.

Es ist gut investierte Zeit, die anstehende Woche mit allen Terminen gemeinsam zu besprechen und dabei auch zu vereinbaren, wer in den kommenden Tagen wann Me-Time hat und wie diese sichergestellt werden kann.

So werden die Erwartungen klar abgesteckt, die individuellen Bedürfnisse können angesprochen und idealerweise berücksichtigt werden und es kommt zu weniger Missverständnissen.

Viele Frauen belastet besonders der Mental Load

Was vor allem Frauen stark belastet, ist der pausenlose Mental Load. Darunter versteht man die nicht endende Denkarbeit im Hinblick auf alle kleinen Dinge, die man für das Familienleben organisieren muss. Vom Arzttermin, über das Abmelden des Kindes von der Kita weil es ausnahmsweise den Tag bei Oma verbringt, die Ideensuche und Organisation der Geburtstagsgeschenke für Kindergeburtstage, die Vorbereitung des Kita-Abschieds inklusive des Kuchenbackens, das Abarbeiten von Checklisten aller Dinge, die das Kind für die Kita, Schule, Spielgruppe etc. benötigt, das Erstellen des wöchentlichen Essensplans und des Einkaufszettels bis hin zum Einkauf, das Verkaufen von alten Kinderkleidern, das Neukaufen von Schuhen und Kleidern für die Kids… Die Liste liesse sich unendlich fortsetzen. Dieses ständige „an-alles-Denken-müssen“ endet nie und ist daher ermüdend und liegt in den meisten Fällen bei der Frau. Das fatale daran: Der Partner sieht diese Arbeit nicht, nimmt sie daher nicht wahr und Frau fühlt sich damit allein gelassen oder unverstanden.

Was kann man dagegen tun?

Die Liste mit dem Partner besprechen, Aufgaben aufteilen. Und falls der Partner nicht wirklich offen dafür ist, hilft es am Anfang eventuell alle Aufgaben visuell für beide ersichtlich auf einem Whiteboard festzuhalten (wer es perfektionieren möchte, kann es mit einem Kanban-Board organisieren). Nur was sichtbar ist, kann vom Gegenüber wahrgenommen werden.

Ausserdem sollten wir uns selbst an der Nase nehmen und bei der Organisation von Kinderthemen nicht nur die anderen Mamas auf den Verteiler oder die Whatsapp-Gruppe nehmen, sondern auch die Väter. Leider ist oftmals die Mutter die erste Kontaktperson bei allen Anliegen rund ums Kind. Das können wir teils aber selbst steuern, indem wir es anders machen, d.h. die Väter als Kontaktperson angeben und auch bei sonstigen Kommunikationskanälen die Väter ins Boot nehmen.

Work-Life-Balance aktiv erkämpfen

Um dem Stress durch die hohe Doppelbelastung und dem Mental Load entgegenzuwirken, ist es wichtig sich für eine ausgewogene Work-Life-Balance einzusetzen. Das müssen keine grossen Selbstfindungstrips oder Urlaube allein sein (wobei die natürlich auch schön sein können). Nachhaltiger ist es, sich kleine achtsame Pausen im Alltag einzubauen, mit dem Ziel kurz aus dem Hamsterrad auszusteigen, runterzukommen, die Anspannung abzulegen, durchzuatmen und den Fokus neu auszurichten. Das kann sein, dass man nach der Erwerbsarbeit alleine ein paar Minuten (mit einer Tasse Tee) an der frischen Luft geniesst, um den Arbeitstage sacken zu lassen und abzuschalten, bevor man sich der Familie zuwendet. Oder man macht morgens bevor alle anderen wach werden in Ruhe zwei-drei Stretch- oder Yoga-Übungen, baut zwischendurch ein paar bewusste Atemübungen ein oder macht einen kurzen achtsamen Spaziergang durch den Park. Es geht darum, dass man für einen kurzen Moment ganz bei sich im Hier und Jetzt ist, ohne Ablenkung durch das Handy oder andere Personen. Solche Massnahmen werden immer sehr schnell belächelt, es ist aber ein Fehler sie zu unterschätzen. Wer sich darauf einlässt und achtsam anwendet, wird merken wie gut kleine Me-Time Auszeiten tun. Ein Versuch ist es allemal wert.

Familienbesuche aus dem engsten Familienkreis lassen sich nutzen, um die Gäste für kurze Phasen als Babysitter einzuspannen und sich mit dem Partner für kurze Zeit abzuseilen, um Sport, einen Spaziergang o.a. zu machen.

Und hin und wieder kann es auch gut tun, Quality Time mit nur einem Kind zu geniessen. Wer mehrere Kinder hat, kann sich die Kids aufteilen und macht getrennt etwas. Kinder geniessen die ungeteilte Aufmerksamkeit sehr und für Eltern ist es wesentlich entspannter mit „nur“ einem Kind.

Um sich gegenseitig Me-Time zu verschaffen, können Eltern besprechen und verabreden, wer wann die Kids alleine betreut. Im Sinne der Fairness sollte das abwechselnd bzw. ausgeglichen passieren.

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