Elternblog
Kinder üben in der Kita das Überqueren der Strasse
Krippe finden
Magazin > Elternblog > Sicher in den Kindergarten
Elternblog

Sicher in den Kindergarten

Oft wird von Schule und Lehrer/innen gewünscht, dass Kindergartenkinder den Schulweg bzw. den Weg zum Kindergarten alleine ohne Eltern laufen. Das hat durchaus seine Berechtigung, denn dadurch üben die Kinder vielerlei Kompetenzen, die eine Taxifahrt in Mamas Auto niemals bieten kann. Für Kinder ist der Schulweg ein breites Spielfeld, um neue Erfahrungen zu sammeln. Es gilt Regeln einzuhalten, aufmerksam im Strassenverkehr zu sein, darauf zu achten nicht zu spät zu kommen, allerlei Spannendes am Wegrand zu entdecken, Klatsch und Tratsch mit anderen Kindern auszutauschen, aber auch kleine Streitereien und Konflikte alleine auszutragen. Wer das alles lernt zu meistern, erfährt einen wichtigen Kick fürs Selbstvertrauen und den Glauben in die eigenen Fähigkeiten. Für Eltern ist damit jedoch meist die Frage verbunden, wie sie sicherstellen können, dass ihr Nachwuchs auch sicher am Ziel ankommt. Wie bringe ich meinem Kind sicheres Verhalten im Strassenverkehr bei? Wir haben diese und andere Fragen Christian Schällibaum, Schulinstruktor der Stadtpolizei Zürich, gestellt.

Pinnen

Wie kann man Kindern sicheres Verhalten im Strassenverkehr beibringen?
Eltern sind die Vorbilder ihrer Kinder. Kinder lernen vor allem durch Beobachten und Nachahmen. Durch korrektes Verhalten und Vorleben im Strassenverkehr wird ein wichtiger Grundstein für die Kinder gelegt. Es ist wichtig, das Verhalten im Strassenverkehr mit dem Kind auch aktiv zu üben. Der Weg zum Kindergarten ist eine gute Möglichkeit.

Zu Beginn eignet sich eine kleine, ruhige Quartier- oder Nebenstrasse gut, um die ersten Schritte mit dem Nachwuchs zu wagen. Das kann durch Vormachen geschehen oder mit dem Kind zusammen. Für das eigene Verständnis ist es hilfreich, die Sichthöhe eines Kindes zu beachten, um die Strassensituation mit ‚Kinderaugen‘ wahrzunehmen.

Das „altbewährte“ ‚Halte‘, ‚Luege‘, ‚Lose‘, ‚Laufe‘ hat auch heute immer noch Gültigkeit. Dabei vor allem Wert auf den Stopp vor dem Randstein legen.

Beim ‚Luege‘ darauf achten, dass das Kind nicht nur den Kopf dreht, sondern in alle Richtungen beobachtet und den Verkehr wahrnimmt. Falls sich ein Fahrzeug dem Fussgängerstreifen nähert empfehle ich, dass das Kind versucht Blickkontakt mit dem Fahrzeuglenkenden aufzunehmen. Bei Stillstand des Fahrzeugs ist vor dem ‚Laufe‘ ein Kontrollblick in die entgegengesetzte Fahrtrichtung wichtig.

Zu Beginn braucht das Kind meist viel Zeit bis es seinen ‚Gehentscheid‘ trifft. Haben sie Geduld und drängen sie es nicht. Mit zunehmender Praxis wird es sicherer und auch schneller für seinen Entscheid.

Sobald das Kind dies in ihrer Begleitung erfolgreich umsetzt, soll es Strassenquerungen möglichst selbständig wagen. Dabei in geringer Distanz zum Kind bleiben, um notfalls eingreifen zu können. Es wird durch seinen Erfolg an Selbstvertrauen gewinnen und immer sicherer werden. Später das Niveau steigern und an anspruchsvolleren Stellen weiter trainieren, z.B. auf Hauptstrassen oder Querungen mit Fussgängerschutzinseln.

Was sind die kritischen Situationen bzw. Gefahren im Strassenverkehr für Kinder?
Kinder lassen sich sehr leicht Ablenken. Insbesondere, wenn sie mit anderen Kindern unterwegs sind, vergessen sie leicht, dass sie sich auf einer Strasse befinden.

Kinder sind kleiner als wir Erwachsene, dadurch nehmen sie die Umgebung weniger gut wahr. Durch ihren kleineren Körper werden sie gleichzeitig weniger wahrgenommen. So sehen Erwachsene meist über parkierte Fahrzeuge hinweg und werden von Strassenbenützenden gesehen, während Kinder dahinter ’nichts‘ sehen und gänzlich verschwinden.

Die Sinnesorgane von Kindern sind noch nicht voll entwickelt. So können Kinder die Geschwindigkeit eines sich nähernden Fahrzeugs schlecht abschätzen. Auch das Hörvermögen, z.B. aus welcher Richtung sich ein Objekt nähert, ist noch eingeschränkt.

Zusammen mit der fehlenden Erfahrung ergeben sich für Kinder herausfordernde Situationen im Strassenverkehr. Dies können Sichtbehinderungen sein (Baustellen, Queren von längsparkierten Fahrzeugen, falsch parkierte Fahrzeuge, usw.). Hinzu kommen Mehrfachaufgaben, z.B. das Queren einer mehrspurigen Strasse mit Busspur oder Lichtsignalanlagen, bei welchen die abbiegenden Fahrzeuge ebenfalls grün haben (sogenanntes ‚Konfliktgrün‘).

Auch Fahrzeuge, welche mit hohen Geschwindigkeiten unterwegs sind, können eine Gefahr darstellen, weil sie einen deutlich längeren Anhalteweg haben.

Hinzu kommen Verkehrsteilnehmende, die sich nicht an die Regeln halten und so eine Gefahr darstellen. Als Beispiel können das ungeduldige Personenwagen- und/oder Velolenker sein, welche korrekt haltende Fahrzeuge vor dem Fussgängerstreifen überholen.

Wann kann man das Kind alleine den Schulweg laufen lassen?
Das ist sehr individuell und abhängig vom Entwicklungsstand des Kindes selber und der Strassensituation. Viele Kinder ‚meistern‘ ihren Weg in den Kindergarten nach einigen Monaten ‚Training‘ alleine.

Wie übt man das sichere Verhalten auf dem Schulweg mit dem Kind?

Das beginnt erstmal mit sich selbst und der konsequenten Einhaltung der Verkehrsregeln. Ich erlebe immer wieder, dass Kinder bei meinen Schulungen erzählen, dass der Papi oder die Mami auch schon mal bei Rot über den Fussgängerstreifen gegangen sind!

Wir empfehlen den Schulweg vor Schulbeginn einzuüben und sich Gedanken über den sichersten Weg zu machen. Das kann bedeuten, dass das Kind möglicherweise einen längeren Weg hat, der dafür sicherer ist. Weisen sie dabei ihr Kind auf mögliche Gefahren hin, z.B. Garagenausfahrten, Sichtbehinderungen usw.

Begleiten und unterstützen sie ihr Kind bei Schulbeginn. Lassen sie es immer eigenständiger handeln bis es den Weg in den Kindergarten alleine gehen kann.

Es hat viel mit Vertrauen in das Kind und auch mit ‚Loslassen‘ zu tun. Vertrauen sie ihrem Bauchgefühl und ihrem Kind.

Welche Regeln sollte man setzen?
Für den Schulweg empfehlen wir, dass das Kind immer den gleichen, zuvor abgemachten und auch miteinander eingeübten Weg gehen soll.

Können Sie bestimmte Kleidung/Accessoires empfehlen (z.B. reflektierende Kleidung)?
Das ist ein sehr wichtiger Punkt bezüglich Sicherheit. Der ‚Chindsgi-Bändel‘ ist nicht nur ein Hinweis, dass es sich um Verkehrsteilnehmende ohne Erfahrung handelt, sondern dient vor allem der Sichtbarkeit unserer kleinsten und schwächsten Verkehrsteilnehmenden. Fahrzeuglenkende können nur rechtzeitig anhalten, wenn die Kinder auch gesehen werden. Motto: ‚Sicherheit durch Sichtbarkeit‘!

Wir empfehlen daher generell helle Kleidung, noch besser sind Kleider mit fluoreszierenden Farben kombiniert mit reflektierendem Material.

Worauf sollten Autofahrer achten?
Haben Sie Geduld und rechnen sie mit überraschenden Situationen. Kinder brauchen Zeit, um Sicherheit im Strassenverkehr zu erlangen. Dabei hilft es, wenn wir Erwachsene verlässliche Verkehrspartner sind und sie unterstützen; auch wenn es einmal länger dauert bis das Kind seinen Gehentscheid am Fussgängerstreifen gefällt hat und die Strasse überquert.

Besser den kürzen Weg über die viel befahrene Hauptstrasse oder den längeren durch die Unterführung? Weil Kinder irgendwann selbst den kürzeren entdecken und dann unvorbereitet gehen…
Das ist abhängig vom Entwicklungsstand des Kindes und der Strassensituation. Verkehrstechnisch ist eine Unterführung sicherer, kann aber eventuell ein Unbehagen beim Kind auslösen. Es ist sinnvoll, beide Wege mit dem Kind zu üben und sich dann für eine Möglichkeit zu entscheiden.

Mehr Infos zum Thema findet ihr im folgenden Video:

@kimikrippen

Was gilt es zu beachten beim Schulweg?Wir haben mit dem Schulinstrukteur der Stadtpolizei Zürich gesprochen.Das ganze Interview ausführlich findet ihr hier im KiMi Magazin 👉 Link in Bio.Welche Fragen zur Schulwegsicherheit habt ihr?Stellt sie unten in die Kommentare.#GemeinsamdieWeltentdecken #KiMiKrippen #schulweg #zuFusszurSchule #Schulstart #Kindergarten #KinderimStrassenverkehr #SicherdurchdenVerkehr #fy #fyp

♬ original sound – KiMi Krippen
KiMi wünscht viel Freude beim Entdecken und Experimentieren.
Krippe finden
Teile es mit deinen Freund:innen
und vergiss die Hashtags #kimikrippen & #gemeinsamdieweltentdecken nicht!